Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (15. Dezember 2019)
 
Finde den Fehler!
 

Dinge der Woche: Die UNESCO hat eine neue Liste mit bedrohten kulturellen Traditionen veröffentlicht: Betrifft das bald auch die Weihnachtskarte, die immer öfter gefälscht wird?



   Und wieder ist ein Jahr vergangen - mit diesem Satz fangen sie gerne an, die ganz persönlichen Weihnachtskarten, auf die ich mich jetzt schon freue. Es gibt Verwandte und Freunde, die schreiben jedes Jahr mehrere Seiten lang Jahresrückblicke. Wo sie in Urlaub waren, was die Kinder studieren, eben solche Sachen. Möge diese Art der Weihnachtskarte nicht enden wie der Seperu-Volkstanz, den man früher im südafrikanischen Botsuana zu Anlässen wie Hochzeiten getanzt hat, der aber laut einer Mitteilung der UNESCO von dieser Woche als immaterielles Weltkulturerbe inzwischen vom Aussterben bedroht ist. Wenn die UNESCO dich auf so eine Liste setzt, dann weisst du, dass du erledigt bist und sich alle "Frohe Weihnachten" nur noch per Whatsapp wünschen.

   Als unsere Kinder noch klein waren, habe ich mir jedes Jahr bei der Weihnachtskarte was Originelles ausgedacht. Selbst als meine Tochter in einem Anfall von Pubertät auf dem gemeinsamen Foto aus Protest den Kopf senkte und das Bild dadurch furchtbar trostlos wirkte, versuchte ich das ganze noch zu retten mit dem Spruch: "Bitte keine Spenden! Dieser Familie ist nicht mehr zu helfen."

   Mittlerweise habe ich meinen merkwürdigen Humor an meinen Sohn übergeben, der unser diesjähriges Familienfoto zu Weihnachten optisch zu verantworten hat. Die jungen Leute bearbeiten so ein Foto so lange elektronisch, bis gar nichts mehr stimmt. Nach aktuellem Diskussionsstand habe ich eine blöde Weihnachtsmütze auf dem Kopf, und in dem Vordergrund des Bildes hat mein Sohn einen Hund geschoben. Ein Spass auf meine Kosten, denn ich mag generell keine Haustiere und gedenke, gemeinsam mit meiner Frau diesen haustierlosen Zustand bis zu meinem Lebensende beizubehalten. Da dies jeder weiss, der uns kennt, fällt mir als Überschrift für die Weihnchtskarte ausser "Frohes Fest!" nur noch "Finde den Fehler!" ein.

   Was die Suche nach Geschenken angeht, so ist mir aufgefallen, dass immer mehr Firmen Geschenke für "Eigentlich-nichts-Wünscher" anbieten, also für Menschen, die schon alles haben. Mir würde ein Buch gefallen, über das ich gelesen habe und das Anekdoten über Menschen jenseits der 50 erzählt. Darin wird angeblich empfohlen, dass ich in meinem Alter anfangen soll, das Kauzige und Schrullige an mir zu pflegen, denn das mache mich unverwechselbar und liebenswert. Ob meine Frau das ähnlich sieht, muss bezweifelt werden. Allerdings hat unsere Ehe inzwischen eine Stufe erreicht, auf der wir die Eigenheiten des anderen mit einer gewissen Altersmilde betrachten.



   Unser grosses Ding im Moment sind die Geschirrhandtücher, die ich ihrer Ansicht nach in der Küche nicht so zum Trocknen aufhänge, wie es sich gehört. Ich "stopfe" sie vielmehr über dem Halter. Was sie nicht weiss: Ich "stopfe" die Dinger inzwischen absichtlich - eine Finte, um sie zum Bruddeln zu bringen, ich mag das. Ich sagte ja schon, ich habe einen merkwürdigen Humor.

   Ist aber alles besser, als über Politik zu diskutieren. Diskussionen über Politik sind der Stimmungskiller, da habe ich gelesen, auch zwischen Paaren. Was ich damit sagen will? Eigentlich nichts.
 

 

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