Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (12. Januar 2020)
 
Hoffentlich hält die Unterhose
 

Dinge der Woche: Österreichs Kanzler folgt seinem Herzen, der frühere deutsche Aussenminister Genscher bekommt eine eigene Farbe und Thomas Müller haut den Ball in die Laufmaschen.



   Im vergangenen Jahr haben wir an dieser Stelle bisweilen die notwendige Ernsthaftigkeit mangeln lassen, wenn es sich um politische Themen handelte - und das soll auch dieses Jahr so weitergehen. Unterstützt werden wir dabei von den Kollegen des Östereichischen Rundfunks (ORF), die bei der Vereidigung des neuen, alten österreichischen Bundeskanzlers Sebastian Kurz (33) in der zurückliegenden Woche Untertitel der Telenova "Alisa - Folge deinem Herzen" einblendeten. Zuschauer, die die Sondersendung später in der Videothek des ORF im Internet anschauten, sahen Kurz und den Bundespräsidenten Alexander van der Bellen staatstragend an einem Tisch sitzen und irgendetwas unterschreiben. Dazu Untertitel wie "Hoffentlich hält die Strumpfhose".

   Puh, Männer und Strumpfhosen: Wem das jetzt zu fortschrittlich, zu divers war, dem verhelfen wir wieder ins Gleichgewicht mit einer Anekdote von Thomas Müller, das ist dieser lustige Fussballer mit dem bayrischen Akzent. Der hat vor wenigen Tagen den Journalisten erklärt, wie das mit dem "Leitfaden" zu verstehen sei, den Bayern-Trainer Hansi Flick seinen Profis vor einem Spiel an die Hand gibt: "Ich vergleiche das gern damit, wenn dich deine Frau zum Einkaufen schickt", sagte Müller. "Wenn du einen Einkaufszettel dabei hast, weisst du genau, was du im Supermarkt zu tun hast." Ohne Liste sei das aber anders. "Wenn sie dir sagt, gehe mal einkaufen, damit wir ein schönes Abendessen haben, stehst du dann da vor den Regalen. Und die Gefahr, dass das Abendessen nichts wird, ist gross." Damit hätte wir wieder alle Klischees über Mann und Frau auf dem Tisch - vor allem auch über Fussballer und Fussballerfrauen. Aber es steht uns nicht zu, über das Privatleben von Thomas Müller zu richten. Entscheidend ist bei ihm ja, dass er den Ball irgend wann in die Laufmaschen haut.

   Apropos Maschen. Der Münchener Pullover-Hersteller Maerz ist mit der Witwe des langjährigen Aussenminister Hans-Dietrich Genscher in Gesprächen über die Eintragung von "Genscher-Gelb" als Farbmarke. Das erklärte eine Unternehmenssprecherin am Mittwoch im Vorfeld des 100-Jahr-Firmenjubiläums nächste Woche. Die FDP-Legende Genscher trug als Markenzeichen gerne einen gelben V-Pullover. Nicht nur wegen dieser Eigenart ist er für seine Nachfolger bis heute unerreichbar, es muss jedenfalls noch einiges passieren, bis als Farbmarke ernsthaft Lindner-Grün ins Gespräch kommt.



   Jetzt haben wir soviel über Textilien geschrieben, da können wir auch voll blankziehen. Handball-Nationalspieler Patrick Wiencek hat verraten, mit welchem Wundermittel er bei der Europameisterschaft im norwegischen Trondheim schneller regeneriert. "Ich trage jetzt so komische Thermo-Unterwäsche", sagte er der "Sport Bild". "Die soll helfen, schneller zu regenerieren", so der 116-Kilo-Mann. Wiencek meinte damit wohl besonders enge Kompressionswäsche, die man nur mit viel Reissen und Ziehen auf den Körper bekommt. "Es ist immer eine Qual nach dem Duschen, da reinzukommen", bestätigte er, "aber die helfen wirklich." Dann kann man nur noch sagen: Hoffentlich hält die Unterhose.
 

 

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