Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (03. Mai 2020)
 
Habecks Salz und Söders Pfeffer
 

Dinge der Woche: Das Virus schmeckt fad, der nächste Kanzler wird ein Münchener Sternekoch sein und die SPD kocht im Homeoffice ihr eigenes Süppchen. Guten Appetit!

   Auch wenn die Zahl der Fernsehkochshows sich jedes Jahr gefühlt verzehnfacht und es mittlerweile mehr Starköche im Land als Sterne am Himmel gibt, zeigt sich in der Krise, wie kalt die Küchen zwischen Hamburg und Konstanz tatsächlich sind. Die Deutschen können nicht mehr kochen, so lautet der erschütternde Befund der Bundesvereinigung der hiesigen Ernährungsindustrie.



   Die Pandemie hat vor allem die Jüngeren als Kochmuffel entlarvt, die seit Wochen mangels Alternativen und Wissen tonnenweise Fertigsossen, Tiefkühlpizzen und verkohltes Gammelfleisch verputzen. In Zeiten geschlossener Restaurants und abwesender Eltern kann das mittelfristig zum gesundheitlichen Problem werden. Doch stimmt das überhaupt? Wir haben drei prominente Hobbybrutzler nach ihren kulinarischen Vorlieben in Zeiten von Corona befragt.

   Markus Söder (Münchener Sternekoch, Klartexter): "Mein Lieblingsgericht in diesen Tagen? Ein einfaches Erfolgsrezept zum Nachkochen für jeden Volkstribun. Man verwende für die Zubereitung einen testosterongesättigten Unionsud aus knusprigen Grundrechten, frittierten Nasenhaaren von Armin Laschet, knallartem Kanzlerrettich aus Bayern und alten Weisswurstzipfeln von einem verwaisten Provinzstammtisch. Alles zusammenrühren, pfeffern und und in der geschlossenen Kantine der Staatskanzlei bei hohem Fieber schwitzen lassen, bis der Virologe oder die Kanzlerin klingelt.

   Der Eintopf ist fertig, wenn die Popularitätswerte überlaufen und die Fettkringel auf der Brühe so gross sind wie die Augenringge von Friedrich Merz. Mit weiss-blauem Mundschutz servieren!"

   Hubertus Heil (Käpt'n Iglo der SPD, Vielversprecher): "Ich finde, das Recht auf Homeoffice samt begehbarer Mikrowelle und einem Kanister Maggi gehören ins Grundgesetz und auf den Snackplan des Bundestages. Als Sous-Chefkoch der Sozialdemokratie liebe ich es, mein eigenes Süppchen zu kochen. Dazu die überreife Grundrente bis zur Unsichtbarkeit glasig dünsten, mit Gewerkschafterschweiss ablöschen, rötlich schimmerndes Basiskraut unterheben und eine halbe Legislaturperiode bei Mittelschichttemperatur ziehen lassen. Linksherum umrühren! Dünn, aber lecker!"



   Robert Habeck (Berliner Foodie, Süssholzraspler und Märchenonkel): "Als Posterboy der Grünen versuche ich mich gleichzeitig ökologisch korrekt zu ernähren, diese kranke Welt zu retten und auf mein angenehmes Äusseres zu achten. Wenn mich mal wieder der Heisshunger auf das unerreichbare Kanzleramt überkommt, gebe ich einem Frauenmagazin ein zärtliches Interview und pfeiff' mir danach einen Eimer vegane Eiscreme rein (Bärlauch-Erbse). Wenn das nicht hilft, fordere ich Lebensmittelmarken für gut verdienende Akademikerfamilien im Edelkiez. Oder ich mixe mir einen supergesunden Smoothie. Die Zutaten bestehen aus welken Gemüseresten aus Annalena Bärbocks Handtasche, eingelegten Umfragen aus der märchenhaften Zeit vor Corona und dem Salz meiner Tränen ... denn ich weine zurzeit oft, wenn ich im Spiegel oder Annalenas Kobold-Augen schaue. Das ist der Klimawandel in meinem Herzen."
 

 

Zurück