Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (14. Juni 2020)
 
Deutschfeindliche Kartoffeln
 

Dinge der Woche: Die Umfragewerte der AfD sinken schneller als die Infektionszahlen und Deutschland ist wieder eine Reise wert. Höchste Zeit, den Urlaub or die nächste Demo zu planen.

   Bei all dem Corona-Gedöns wäre beinahe übersehen worden, dass es seit kurzem in der Statistik des Innenministeriums über politisch motivierte Kriminalität eine neue Kategorie gibt: "Deutschfeindliche" Straftaten. Spannend. Man fragt sich, in welchem Aktenschrank kommt die Anzeige, wenn etwa ein Schwarzer mit deutschem Pass rassistisch angegriffen wird. In den deutsch- oder fremdenfeindlichen oder in jenen mit der schlimmeren Aufschrift "Wen interessiert's?". Sind die kürzlich erhobenen miesen Umfrageergebnisse für die AfD nun deutschfeindlich oder deutschfreundlich oder gar von ihren politischen Feinden schlichtweg erstunken und erlogen? Kommt demnächst die Helmpflicht für Deutsche mit Sesshaftigkeitshintergrund? Und wo steckt eigentlich dieser Leitkulturbürger Friedrich Merz, wenn man ihn mal braucht? Nichts genaueres weiss niemand nicht.



   Nur eines ist sicher. Der Urlaub 2020 steht vor der Haustür wie bestellt und nicht abgeholt. Und viele Deutsche mit und ohne gesunde Hautfarbe suchen nach geeigneten Ferienunterkünften, wo sie die Strapazen des Homeoffice und den ständigen Anblick des eigenen Lebensabschnittpartners mit Brut schnellstens vergessen können.

   Apropos Deutschfreundlichkeit. Schon aufgrund der wahrhaft üppigen Kindertrostpreisprämie aus dem Milliardenleichten Konjunkturpaket der grossen angstneurotischen Koalition und wegen der von Donald Trump verhängten Einreisebeschränkungen für die Vereinigten Staaten (Ku-Klux-Klan-Maskenpflicht für Alte Weisse) wird Deutschland als Reiseziel dieses Jahr so gefragt sein wie zuletzt nach der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht. Möglicherweise hat die spürbare Deutschlandliebe aber auch mit der neuen Sehnsucht der Inländerinnen nach dem heimischen Herd zu tun. So zumindestens denkt sich das in einem beinahe akzentfreien Bayerisch die scherzkonserative Katholikin Gloria von Thurn und Taxis in ihrem Fürstinnenköpfchen zusammen. Endlich sagt es mal eine: Corona ist gut für die Emanzipation des Mannes und den hiesigen Fremdenverkehr. Oder heisst das jetzt auf Genderneusprech Fremdinnenverkehr? Auch Weisswurscht.

   Interessant jedenfalls sind gerade jetzt Unorte und Übersehenswürdigkeiten, die von Biodeutschen noch nicht überlaufen sind wie etwa Restaurants kurz vor der Betriebsaufgabe. Oder der insolvente innerstädtische Einzelhandel. Der Kölner Dom. Oder der für seine südländischen Privatfeiern viel gerühmte Göttinger Corina-Tower, aus dem die Viren und Kartoffeln auf Journalisten (Helmpflicht) nur so fliegen. Und das leer gefegte, idyllisch verwachsene Hirnkammergut von einem vorgeblichen Verschwörungsveganer wie Attila Hildmann.



   Ebenfalls attraktiv für pandemiegestresste Städter in geistiger Kurzarbeit: Demonstrationen gegen oder für irgendetwas. Wobei zu beachten ist, es gibt gute (keine Einschränkungen) und es gibt schlechte (Maulkorbzwang)! Dabei sein ist alles. Wer mit seinem Campingstuhl und Pappschild zu eine guten Kundgebung (gegen Rassismus) geht, der muss weder Masken tragen noch Sicherheitsabstände wahren. Die schlechten Demonstrationen (gegen Grundgesetzeinschränkungen) werden ins Umland verwiesen oder gleich ganz verboten. Ganz anders die armen Touristenschweine am Strand von Malle, Rimini und Krk. Demonstrieren hier in Deutschland - das ist wahre Freiheit. Das ist Urlaub von Corona.
 

 

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