Dinge der Woche: Alle Welt schw�rmt vom Uraltpr�sident
von Belarus, das auch als Weissrussland und slawisches Death
Valley bekannt ist. Doch wer ist eigentlich Alexander Lukaschenko?
�berraschung!
Die Scheinwahlkommission in Minsk hat den sympatischen Despoten
erneut zum Sieger der Pr�sidentenwahl erkl�rt. Der 65-j�hrige
Freund der Kernkraft hat 80 Prozent der unterdr�ckten Stimmen
beim Urnengang geholt, hiess es. Oder waren es 180 Prozent?
Egal! Jedenfalls ist es Lukaschenko 17. oder 23. Amtszeit. l�nger
an der Macht sind nur noch Freund Putin und das kyrillische
Alphabet. Doch wie ist der letzte Diktator Europas eigentlich
privat? Ein satirischer Tag aus dem Leben des charismatischen
Sprengkopfs.

7
Uhr: Lukaschenko wird von der Wucht eines detonierenden
Atomweckers aus dem Schlaf gerissen. Gegen Morgensteifigkeit
leichte Schiess�bungen aus dem Fenster. Danach ab unter die
Dusche zur gr�ndlichen politischen S�uberung.
7.15
Uhr: Zum Ondulieren seines Schnauzers verwendet
Lukaschenko radioaktive Brennst�be sowie ein Bartelixier aus
russischem Erd�l und den Tr�nen von Oppositionellen. Beim Einschalten
seines nuklear betriebenen Nasenhaartrimmers kommt es zum Kurzschluss.
Wie jeden Morgen sind Hunderttausende Minsker vom Internetausfall
betroffen, weswegen sie von der Pr�sidentenwahl sowieso nichts
mitbekommen.
10.20
Uhr: Sp�tes Siegerfr�hst�ck. Zur Feier des Tages
genehmigt sich der Diktator heimische Spezialit�ten: Einen fluffigen
Kartoffel-Speck-Babka mit geraspelten Protestnoten aus Br�ssel
und Berlin; dazu gibt es frische Forelle mit zwei K�pfen und
drei Schwanzflossen, die bei Ostrowec nahe der ukrainischen
Grenze gefangen wurde, wo dieser Tage der erste weisrussische
Atommeiler hochgefahren wird. Lecker.
11.45
Uhr: Die Arbeit ruft. Der �bliche Papierkram. Das
l�stige Unterzeichnen von Erschiessungsbefehlen sowie die Sichtung
der Gl�ckwunschtelegramme ziehen sich in die L�nge. Zu den ersten
Gratulanten geh�ren Kim Jong Un, Vladimir Putin, Heiko Maas
und Claudia Roth. Die Guten.

13
Uhr: Abstecher ins Parlament. Die Minsker Strassen
sind noch blutverschmiert von der heissen Nacht. Was f�r eine
Wahlparty das auch war! Infernalischer Applaus dann im Repr�sentantenhaus
von allen Abgeordneten, darunter auch von einigen, die auf den
ersten Blick psychisch unauff�llig wirken.
14.48
Uhr: Anruf aus Moskau. Am Bildschirm Vladimir Putin.
Der russische Zar gratuliert mit nacktem Oberk�rper aus dem
Urlaub in Sibirien zum grossartigen Wahlsieg �ber Demokratie
und Dekadenz. Es folgen via Skype minutenlange intensive Bruderk�sse
nach altsowjetischem Brauch. Danach ist der Tablet schrottreif.
22.15
Uhr: Lukaschenko blickt m�de in den Badezimmerspiegel.
Was f�r ein anstrengender Tag! Die Augenr�nder sind gross wie
Dichtungsringe einer Sputniks. Typisch f�r einen Workaholitsch.
23
Uhr: Einschlafprobleme wegen Strassenl�rms. Schreie
sind zu h�ren. Sirenen. Wahrscheinlich wieder junge Partyg�nger,
die seinen Sieg feiern. Lukaschenko nimmt vorsorglich einen
Erdbeerwodka als Schlummertrunk, z�hlt Blendgranaten und Gummigeschosse
bis zum Einschlafen. Das wirkt. Gute Nacht, Belarus.
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