Dinge, so oder so

 

Die Dinge der Woche (27. September 2020)
 
Blonder wird's nicht mehr
 

Dinge der Woche: Christian Lindners Witze müffeln nach altem Gelben Sack. Donald Trumps Haarspray ist womöglich schuld am Klimawandel. Und die Wikinger waren gar nicht alle Blond.

   Der Frisurentrend für den Herbst? Blond. Eindeutig. Zumindestens behaupten das Beauty-Experten, die es wissen müssen. Wer also noch ein paar Penunzen aus der Corona-Hilfe für einen Echthaar-Fiffi oder einen Friseurbesuch übrig hat, sollte sein Haar jetzt honigblond, bierblond oder weizenblond leuchten lassen, auch weil die zappendusteren Zeiten nicht blonder werden. Mit einer Ausnahme: Das aschgraue FDP-Herrenreiterschwitzblond eines Christian Lindner. Das ist eindeutig der falsche Ton. Dann lieber in Würde erkahlen oder das kümmerliche Stoppelfeld auf unter fünf Prozent Restlänge herunterrasieren.



   Bereits in der Antike war blondes Haar ein Schönheitsmerkmal. Man schrieb es göttlichen Gestalten zu und verband die Farbe mit Sonnenlicht, Gold und grosszügigen EU-Hilfen bei der Bewältigung der Flüchtlingskrise. So stellten die Griechen viele Götter mit blondem Haar dar, und die Römerinnen versuchten, ihr Haar zu bleichen, um so anmutig auszusehen wie Oliver Kahn oder Anton Hofreiter.

   Doch seit dem Untergang der deutschen Liberalen und des Römischen Reiches wurden bei der Neubesetzung von Leitungsstellen dunkelhaarige Bewerber bevorzugt. Naturblonde Anwärter hingegen galten als blauäugig und durchsetzungsschwach. Sie mussten sich jahrhundertelang als Bayreuther Drachentöter, skandinavische Popdödel, erotische Lockenstäbe oder Arierdarsteller in drittklassigen Filmen verdingen. Eine dunkle Zeit war das.

   Spätestens aber mit Angela Merkel leuchtenden Aufstieg zur Ikone der Anständigen und Reinen kam die weltweite Frisurenwende, wurden blondierte Hauben wieder salonfähig, zur übernationalen Transformation hochstylisiert. Natürliche Blondheit kann ein Indiz für Qualität und Talent sein, nicht nur bei RTL oder an der Spitze der Europäischen Kommission, wo auch hauchdünne Doktorarbeiten und fette Berateraffären aus der Vergangenheit nicht stören. Vielleicht ist das aber auch nur ein Teil der neuen europäischen Flüchtlingspolitik. Als Politiker von Amt zu Amt, von AUsrede zu Ausrede zu flüchten.



   Blondierte Köpfe können oft garnicht anders, als andere zu blenden. Seitdem sich der Blondenbonus herumgesprochen hat, steigt der Anteil von Shampoos mit Anti-Stroh-Effekt in Führungspositionen. Man denke an den amerikanischen Präsidenten Donald Trump, an Wladimir Putin, Boris Johnson sowie den fleischgewordenen Blondenwitz Dieter Bohlen.Deren Häupter sind auf Satellitenbildern noch zu erkennen, wobei man nie weiss, ob es sich bei den rhetorischen Wirbeln um Haare, Hurrikans oder Rauchschwaden über Kalifornien handelt.

   Neueste Studien wollen allerdings Zweifel am einzigartigen schwedischen Weg und der Überlegenheit der nordischen Selbstimmunisierung nähren. Der massenhafte Einsatz von Haarspray zur Bändigung der des aggresiv geföhnten Frisurengebilde von Donald Trump wird mittlerweise zu den Hauptverursachern des Klimawandels gezählt. Dagegen kann sein seniler Möchtegernnachfolger Biden mit seiner Seniorenfreestylefrisur nicht anstinken. Zudem haben Kopenhagener Forscher menschliche Knochenreste analysiert und wollen herausgefunden haben: Nicht alle Wikinger waren blond! Genauso wenig wie der nächste Bundeskanzler. Womöglich ein grosses Glück.
 

 

Zurück